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»Sommerzeit ist Partytime«

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Kolumne

In unserer Kolumne widmen wir uns immer wieder etwas anderen Themen und blicken über den pfarrlichen Tellerrand. 
Die Sommerausgabe des »KOLOMAN« hat ein besonderes »Schmankerl«, mit Augenzwinkern, hervorgebracht: 

Sommerzeit ist Partytime und die optimale Gelegenheit für Gastgeber, Freunde zu begrüßen und mit ihnen ein gemütliches Gläschen im Garten zu trinken oder köstliche Koteletts vom Kohlegrill zu kredenzen.
Damit Sie dies heuer formvollendet machen können, haben wir uns gemeinsam mit der Stiftsbibliothekarin Bernadette Kalteis auf die Suche nach bewährten Benimmregeln gemacht.
Und Gott sei Dank sind wir fündig geworden!

Niemand geringerer als Adolph Freiherr von Knigge stand schon 1789 vor ähnlichen Gastgeber-Problemen und rät in seiner Benimm-Bibel »Über den Umgang mit Menschen«: »Man reiche das wenige, was man der Gastfreundschaft opfern kann, in gehörigem Maße, mit guter Art, mit treuem Herzen und mit freundlichem Gesichte dar.
Man suche bei Bewirtung eines Fremden oder eines Freundes weniger Glanz als Ordnung und guten Willen zu zeigen.« Nun, das scheint doch einigermaßen zu beruhigen und nimmt uns den Druck vom Staubsaugen und Fensterputzen. Weiters betont der Freiherr:
»Es gibt eine Art, Gastfreundschaft zu erweisen, die dem wenigen, das man darreicht, einen höheren Wert gibt, als große Schmausereien haben.« Aus diesen Worten dürfen auch die Männer eine Entlastung rauslesen, es wird also tatsächlich der herkömmliche kleine Grill für die Gartenparty genügen.
Sind diese Fragen geklärt, kommt auf die Gastgeber die Herausforderung der guten Stimmung zu. Aber ein echter Freiherr weiß uns auch da einen Rat:
»Vieles trägt hierzu die Unterhaltung bei. Man muß daher die Kunst verstehn, mit seinen Gästen nur von solchen Dingen zu reden, die sie gern hören, in einem größern Zirkel solche Gespräche zu führen, woran alle mit Vergnügen teilnehmen und sich dabei in vorteilhaftem Lichte zeigen können. Der Blöde muß ermuntert, der Traurige aufgeheitert werden. Jeder Gast muß Gelegenheit bekommen, von etwas zu reden, wovon er gern redet. Weltklugheit und Menschenkenntnis müssen hier in den besondern Fällen zum Leitfaden dienen.
Man muß nichts als Auge und Ohr sein, ohne daß dies mühsam aussehe […]. Jeder muß daselbst von Dir gegen alle Arten von Beleidigungen und Verfolgungen andrer geschützt sein. Es müsse jeder unter unserm Dache sich so frei als unter seinem eigenen fühlen.«

Die Tipps für das gepflegte Gespräch sind vielleicht etwas schwieriger, doch wer sie umsetzt, wird für seine sommerliche Einladung eine Atmosphäre schaffen, dass die Gäste Tage bleiben wollen!
… So lange muss es gar nicht sein? Keine Sorge, der Freiherr von Knigge hilft auch hier weiter: »Der Gast aber hat auch Rücksicht zu nehmen. Ein altes Sprichwort sagt: Ein Fisch und ein Gast halten sich beide nicht gut länger als drei Tag im Hause.«
Na bitte!

Bild: AdobeStock_286693675