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Liturgische Neugestaltung Kirche Zelking

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Erste Einblicke

Die Kirche ist in unserer Wahrnehmung wohl ein sehr beständiges Bauwerk, das wir im ersten Moment nicht unbedingt mit stetiger Wandlung in Verbindung bringen. Und doch erfahren diese Mauern im Laufe ihres Bestehens Veränderungen unterschiedlichster Art. Tagtäglich gehen Menschen mit verschiedenen Anliegen und Gedanken ein und aus, es werden unterschiedliche (auch neue) Formen des Gottesdienstes gefeiert, es kommen Dinge und Elemente dazu und werden wieder weggestellt oder es wird hie und da auch gebaut – nicht nur im übertragenen Sinn, wenn an persönlichem Glauben und Gemeinschaft gebaut wird – sondern im wahrsten Sinn des Wortes. So passiert nach 35 Jahren wieder eine deutlich sichtbare Wandlung in der Pfarrkirche Zelking.

Wir möchten in dieser Ausgabe einen Blick in das neue Innere dieser »4 Wände« werfen.

In der Kirche Zelking finden wir ein vielfältiges Erbe vor. Sie beheimatet sehr wertvolle mittelalterliche Glasfenster, war und ist die Bestattungskirche des Geschlechts der Zelkinger, wir finden in ihr eine gotische Madonna aus dem 15. Jahrhundert und als ehemaliges Hochaltarbild ein Werk vom Kremser Schmidt – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Mit diesen Stücken, diesen Gegebenheiten heißt es respektvoll umzugehen. Trotzdem soll ein Raum geschaffen werden, in dem Geschichte und Gegenwart in die Zukunft weisen. In ihrer Gestalt ist diese Kirche eine langgestreckte Wegkirche. Es war also wichtig herauszufinden, wie wir in dieser Art von Kirche Liturgie gestalten und gemeinsam Gottesdienst feiern können.

Der, im Südburgenland geborene, Künstler Heinz Ebner hat mit seinem Konzept beim über die Diözese ausgeschriebenen Wettbewerb zur liturgischen Neugestaltung überzeugt. In seinen Überlegungen stehen die Primatstücke und deren ureigene Bedeutung bzw. Botschaft (in Form von Codes) im Mittelpunkt. Sie haben von ihm eine klare Anordnung bekommen. Liturgie wird so auch in Zukunft viel mit »auf dem Weg sein«, »sich auf den Weg machen« zu tun haben. Ein zweites zentrales Element sind die angesprochenen Codes, Gottes Botschaft als Code, die uns an vielen Ecken und Enden begegnen.

So spricht Ebner »vom Code der Liebe Gottes zu uns Menschen im Kirchenraum«. Jede Kommunikation beruht auf dem Austausch von Information, die vom »Sender« nach einem bestimmten Code erzeugt und vom »Empfänger« interpretiert wird. »Die Frohbotschaft Christi ist demnach ein einzigartiger Code der Liebe Gottes zu den Menschen.“ Verschiedenste Codes sind in unserem alltäglichen Leben sicht- wie unsichtbar gegenwärtig. Auch »die Kunst benutzt Codes, macht sichtbar und begreifbar, erlebbar. In der kontemplativen Reduktion werden Orientierung und Rhythmus gefunden.«

Materialien, die in der Umsetzung der Neugestaltung hauptsächlich verwendet werden, sind heller Stein und vor allem auch Glas. Fusingglas, das tatsächlich diese erwähnten Codes »der Liebe Gottes zu den Menschen« zeigen soll.

Und weiter in den Überlegungen des Künstlers: »Die Kodierung führt zur Entmaterialisierung – heller Mamor steht im Dialog mit den Glasflächen, beide schaffen Raum und Verkündigung.«

Alle neu geschaffenen Elemente zeigen eine stark reduzierte und doch bedeutsame Formensprache, die den historisch gewachsenen Raum der Kirche respektiert. So ist beispielsweise der Altar als Kreis konzipiert, »Symbol der Eucharistie, Wandlung in die transzendente und transluzente Form der Einheit der um den Altar, um Christus Versammelten«. Durch die lineare Anordnung der liturgischen Orte im Altarraum wird Richtung aufgenommen und Ausrichtung gegeben. Es kann ein »auf mich zu« spürbar werden - im vordersten Teil der Kirche entsteht mit der Taufstelle ein wahrer Ort der Gnade, in enger Verbindung mit dem gelesen Wort (Ambo) und dem geteilten Brot (Altar). Dieser Fokus auf die Primatstücke, deren Reduziertheit und die zugängliche, sichtbare Botschaft Gottes schafft eine spürbare Stimmigkeit im gesamten Kirchenraum.

Was wir hier zeigen können, ist nur ein kleiner Auszug des Gesamten, um Einblick in das zugrunde liegende Konzept der liturgischen Neugestaltung zu geben. Um Erzähltes und Beschriebenes auch wirklich spürbar werden zu lassen, wollen wir alle Interessierten einladen:

»Tag der offenen Kirchentür«
Datum wird noch bekannt gegeben (je nach
Baufortschritt Ende November/Anfang Dezember)
mit Erklärungen und Erzählungen
vom Künstler HEINZ EBNER

Möge dieser neu gestaltete Kirchenraum für uns als Pfarrgemeinde in den nächsten Jahrzehnten gottesdienstliche Heimat zum Wohlfühlen sein.

Text: Lisa Funiak 
Fotos: Bildarchiv StK, Konzept Heinz Ebner