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»der synodale Weg von Franziskus«

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Franziskus schickt die Weltkirche auf den synodalen Weg ...

Papst Franziskus hat im Mai 2021 die katholische Weltkirche auf einen »Synodalen Weg« eingeladen. Die Kirche soll synodaler werden, mehr »aufeinander und auf Gottes Geist hören, der allen gegeben ist« (1 Kor 12,7) und die »Geister unterscheiden«, so Franziskus.
Der Weg beginnt »ganz unten«, in den Diözesen und ihren pastoralen Einheiten (Pfarren und Pfarrverbänden, Ordensgemeinschaften u.a.), geht weiter über die kontinentale Ebene (Bischofskonferenzen) und mündet dann in die Weltbischofssynode, die für 2023 anberaumt ist. Koordiniert wird der Weg vom Synodensekretariat in Rom unter Kardinal Grech.

Am 9. | 10. Oktober 2021 wird Papst Franziskus den Synodalen Weg in Rom eröffnen. Eine Woche später soll er in jeder Diözese weltweit starten. Anhand eines Fragebogens soll unter Leitung des Ortsbischofs bis März 2022 beraten werden. Alle Ergebnisse werden im Synodensekretariat in Rom eingegeben. Dieses erstellt daraus ein erstes Arbeitsdokument, das ab Herbst 2022 auf kontinentaler Ebene beraten wird. Auch die Ergebnisse dieser zweiten Phase gehen zurück nach Rom und werden dort zu einem zweiten Arbeitsdokument destilliert. Dieses bildet die Grundlage für die Beratungen der Vollversammlung der Bischofssynode, die für Oktober 2023 in Rom anberaumt ist.

Papst Johannes XXIII. wusste: So kann es mit der Kirche nicht weitergehen, und er setzte ein Konzil an.
Papst Franziskus weiß: So kann es mit der Kirche nicht weitergehen, und er setzt eine auf das gesamte Kirchenvolk erweiterte Bischofssynode an. Synodensekretär Grech betont, dass sich jeder einbringen können soll. (»Jede« erwähnt er nicht, aber nehmen wir wohlwollend an, dass er sie mitmeint.) Das Ideal der Synodalität funktioniert aber nur, wenn wirklich jede und jeder ernsthaft gewillt ist, anderen zuzuhören, Ideen, Ängste, Hoffnungen nachzuvollziehen und Wege zu suchen, die möglichst alle mitgehen können. Stellt nur eine mehr oder weniger kleine Gruppe auf stur – ob traditionalistisch, konservativ oder progressiv – wird ein gemeinsamer - »synodaler« - Weg scheitern. Es erfordert Anstrengung, sich mit Vertrauen auf diesen synodalen Prozess einzulassen. Zu oft sind in der Vergangenheit Ideen bereits im gefräßigen Magen des Vatikanischen Archivs verschwunden. Wenn sie es dahin überhaupt geschafft haben.
Wir Katholik*innen brauchen keine Gesprächstherapie mehr, sondern dass das viel und oftmals Gesagte von den Entscheidungsträgern auf diözesaner und auf vatikanischer Ebene wirklich gehört und ernst genommen wird. Und dass Bischöfe gemeinsam mit Papst Franziskus nach Wegen suchen und Wege finden, um dem zu entsprechen, was Gottes Geistkraft uns im Heute sagt.

Natürlich: Was alles von 1,3 Milliarden Katholik*innen weltweit gesagt, gehofft und gewünscht wird, ist so vielfältig wie die Menschen selbst. Worauf also sollen die Bischöfe in der Bischofssynode 2023 hören? Was kann herauskommen, ohne dass es Teile der 1,3 Milliarden, in welche Richtung auch immer, wieder vor den Kopf stößt? Der weltweite synodale Weg ist eine Chance, birgt aber auch die Gefahr, dass viele Menschen, die sich einbringen, in welche Richtung auch immer, Frust und Enttäuschung erleben und dass der synodale Weg ein Begräbniszug der Katholischen Kirche wird. Ich hoffe, dass das nicht passiert!

Text: P. Lukas
Quelle: Kathpress
Bild: © https://image.stern.de/6307322/t/jC/v4/w960/r1.7778/-/654397319.jpg