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Gedanken zur Vorweihnachtszeit

Die Adventzeit ist eine Zeit, in der ich viel erwarte, von mir selbst und von anderen. Mit jedem geöffneten Türchen auf dem Adventkalender wächst die Vorfreude – und die To-do-Liste.
Und da ist er auch schon, der Duft von Glühwein und Waffeln. An jeder Ecke der Einkaufsstraße trifft er mich. Gar nicht so einfach, mit vollen Händen durch
die vielen Menschen zu manövrieren, aber ich denke mir – bald ist es geschafft – es fehlen nur mehr die Geschenke für die Schwiegermutter und den Onkel.
Kein leichtes Vorhaben, denn sie haben ja alles, aber irgendetwas wird mir schon in die Hände fallen und zur Not bestelle ich kurzfristig noch etwas im Internet.
Ich geh‘ 10 Meter weiter und schau mich um, als plötzlich »Last Christmas i gave you my heart … « meinen Gehörgang trifft – wenn, dann gibt es wohl die volle
Ladung an Weihnachtsstimmung. Oh, du leise, besinnliche Vorweihnachtszeit …

Mit der erzeugten Weihnachtsstimmung auf den Straßen und in den Auslagen können meine eigenen vier Wände übrigens noch lange nicht mithalten. Dafür
müssten noch 6 Kartons aus dem Keller geholt werden. Mach‘ ich morgen. Apropos morgen, da werden dann endlich die Kekse gebacken, auch die glutenfreien und nach einem
Gedicht gegoogelt, das ich zur Weihnachtsfeier mitbringen soll. Lustig soll es sein und zum Nachdenken anregen, das wird ein spannendes Unterfangen.
Bis zur Weihnachtsfeier muss ich dann noch den Lebkuchenlikör ansetzen. Ich kann wohl kaum mit leeren Händen aufkreuzen, wenn sich alle anderen Kollegen
immer so große Mühe machen und etwas mitbringen.

Und dann, wenn all das abgehakt ist, will ich mir endlich Zeit nehmen, um das Weihnachtsdinner zu planen. Heuer soll es besonders exquisit werden,
meine Gäste sollen nichts zu bemängeln haben und auch ein bisschen beeindruckt sein. Und wenn ich mir ganz bescheiden wünsche, dass sie große Augen machen,
bräuchte es wohl auch noch einen Besen, der durch die Wohnung wirbelt, sonst hilft das beste Hochlandrind zur Hauptspeise nichts.
Ja, Weihnachten kommt in Riesenschritten.

Ach, wie wunderbar. Ich kann es kaum mehr erwarten.
Aber was erwarte ich eigentlich?
Ist es der zu erwartende Erschöpfungszustand, der insgeheim ersehnte Tag nach Weihnachten, das absolute Wohlfühlfest für die Familie, oder vielleicht doch etwas mehr?
Kann ich überhaupt noch auf irgendetwas warten, ohne in Dauerbeschäftigung zu sein?
Was bedeutet WARTEN für mich?

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