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»Bin im Garten mit den Hummeln bummeln«

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Gerade habe ich eine Vorbereitung abgeschlossen und atme einmal tief durch. In meinem linken Augenwinkel sehe ich allerdings ein Stapel auf meinem Schreibtisch, der danach schreit, abgearbeitet zu werden.
Schließlich will ich ja einen aufgeräumten Schreibtisch hinterlassen, wenn ich in den Urlaub gehe. Nur meine Konzentration lässt mich gerade ziemlich im Stich. Einen tiefen Seufzer später starre ich verträumt auf ein Schild, das auf der  gegenüberliegenden Wand hängt. Darauf ist zu lesen: »Bin im Garten mit den Hummeln bummeln.« Dieser Spruch zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht und ich muss an unsere »Bummelhummel« denken. Dieses kleine Insekt wurde vor vielen Jahren von Ministrant*innen kreiert und ziert seitdem das Logo unserer Minischar. Der kleine Exkurs meiner Gedanken in die Vergangenheit täuscht aber nicht darüber hinweg, dass meine Sehnsucht nach Abkühlung ins Unermessliche steigt. Und damit meine ich nicht nur eine Abkühlung für den Körper im heißen Büro, sondern auch mein Kopf mit den sich drehenden Gedanken bedarf dringend einer Erfrischung.
Wie gerne würde ich jetzt einfach nur Herumbummeln. Meine Gedanken wandern wieder zur Hummel und mein Interesse an diesen niedlichen Wesen ist geweckt. »Hummeln sind eine Gattung sozial lebender Insekten« lese ich im Internet. Das haben sie mit uns Menschen schon einmal gemeinsam. »Sie leben in gemäßigten und kühleren Regionen«. Nun ja, das kann ich für mich gerade nicht unterstreichen. »Hummeln können ihre Körpertemperatur selbst regulieren und sind temperaturunempfindlich«. Schau an, das hätte ich gerne mit ihnen gemeinsam, denn dann würde ich keine Abkühlung brauchen. »Nach dem Gesetz der Aerodynamik können Hummeln eigentlich nicht fliegen«. Jetzt muss ich wieder lächeln und denke: Wie gut, dass sie das nicht wissen und es trotzdem tun. Daran möchte ich mir auf jeden Fall ein Beispiel nehmen, einfach einmal etwas zu tun, etwas auszuprobieren, ohne dass der Verstand sagt, lass es lieber, du kannst das sowieso nicht.

Diese kleinen Wesen faszinieren mich und sie haben es geschafft, dass mein überhitzter Kopf ein klein wenig Abkühlung bekommen hat. Ich gönne mir zur Erfrischung noch ein kühles Glas Wasser und schon ist der Stapel mit unerledigten Aufgaben auf meinem Schreibtisch nicht mehr so bedrohlich.

Gerade die vor uns liegende Sommerzeit erinnert uns daran, dass es neben all den Mühen im Beruf und im Alltag auch noch etwas anderes gibt. Wir sind eingeladen, alles, was den Körper und die Seele erfrischt und abkühlt, zu genießen und die Sorgen loszulassen und darauf zu vertrauen, dass etwas wächst, auch ohne unser ständiges Zutun. Wenn wir es schaffen einmal loszulassen, dann hat ganz bestimmt jemand anderer, nämlich Gott, die Fäden unsers Lebens immer noch in der Hand.

Mit diesem Vertrauen gehe ich jetzt in den Feierabend und sollte mich jemand suchen – ich bin im Garten mit den Hummeln bummeln.

Text: Karin Funiak 
Bild: AdobeStock_195488432