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»Mahl-Zeit!«

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In der Werbung einer bekannten Lebensmittelkette war eine Zeit lang der Slogan »Wir lieben Lebensmittel« zu hören. Diesen Satz kann ich nur unterstreichen, denn mir geht es genauso. Kochen ist für mich eine große Leidenschaft und wenn ich jetzt, am Ende des Sommers, in meinen Gemüsegarten schaue und nach und nach ernten darf, was ich Monate lang gehegt und gepflegt habe, dann geht mir das Herz auf. Nun geht es in kreativer Art und Weise daran, diese Ernte zu genießen, einzukochen und haltbar zu machen für den Winter.

Lebensmittel zuzubereiten und zu verarbeiten ist für mich kein lästiges Muss, sondern eine Form der Zuwendung, für mich selbst, für die Familie und für Freunde. Ich habe Freude am Prozess des Kochens, der für mich auch immer eine kreative Auseinandersetzung mit den Lebensmitteln bedeutet. Vor allem aber habe ich Freude am Teilen des Ergebnisses. Wenn sich dann alle um den Tisch versammelt haben und sich eine gute »Mahl-Zeit« wünschen, wird an diesem kleinen Wort schon
sichtbar, dass Essen mehr als eine lebenserhaltende Maßnahme ist. Es ist ein Moment, in dem der Alltag innehält, all unsere Sinne angesprochen werden und Zeit für Entschleunigung besteht. Gespräche begleiten das Mahl, es wird erzählt und nachgefragt, das Leben miteinander geteilt und sich Zeit geschenkt. Und wenn am Ende alle satt und zufrieden sagen »Danke, lecker wars«, dann ist das wahrlich ein wunderschönes Kompliment an die Köchin oder den Koch und an die verarbeiteten Lebensmittel.

Gerade in unserer schnelllebigen Zeit, in der vieles auf Effizienz und Geschwindigkeit ausgerichtet ist, ist das Innehalten beim Kochen und gemeinsamen Essen wahrlich eine kleine Insel im Alltag. Jede gemeinsame Mahl-Zeit birgt auch die Möglichkeit in sich, Erinnerungen zu schaffen, Rituale zu pflegen und Traditionen lebendig zu halten.

So wird der gedeckte Tisch zu einem Ort der Verbindung, der Dankbarkeit und des Genusses. Und jeder Bissen erinnert daran, dass Essen weit mehr ist als reine Nahrungsaufnahme: Es ist ein Ausdruck von Gemeinschaft, Fürsorge und Lebensfreude.

Meine Wertschätzung für Lebensmittel prägt meinen Alltag und bestärkt mich, verantwortungsvoll zu handeln aus Respekt vor den Geschichten, die hinter den Nahrungsmitteln stecken. Sie erzählen vom eigenen Garten, von Bauern, Erzeugerinnen, Märkten, Regionen und Jahreszeiten. Wenn ich mir diese Geschichten bewusst mache, dann verbindet mich das mit meiner Umwelt und mit anderen Menschen im großen Netzwerk der Versorgung. Vor allem aber verbindet es mich mit Gottes Schöpfung. Dankbarkeit macht sich breit für all die Gaben, die ER für mich bereithält.

Ja, ich liebe Lebensmittel, darum gehe ich von Haus aus achtsam mit ihnen um und das schützt mich davor, Essen einfach wegzuwerfen. So kann ich schon im Kleinen meinen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung leisten.

Text: Karin Funiak
Bild: AdobeStock_119182657