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»Im Kreuz liegt Segen«

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Sportler machen es, bevor sie das Spielfeld betreten, Schauspielerinnen vor ihrem großen Auftritt auf der Bühne und wir machen es vielleicht, wenn wir eine Kirche betreten. Wenn wir es mit Weihwasser machen, dann erinnert es uns an unsere Taufe. Daran, dass wir Gesalbte sind, wertvolle »Schätze Gottes«, aber auch daran, dass wir uns an Jesu Leben ein Beispiel nehmen wollen und uns einsetzen für die, die es selber nicht können. Einige von uns zeichnen es dreimal auf die Unterseite des Brotes, bevor sie es anschneiden, um zu danken. Auch den Beginn und das Ende unserer gottesdienstlichen Feiern zeigt es uns an. Wir kennen es in groß und in klein: das Kreuzzeichen. Kurz und knapp fasst es zusammen, was wir Christinnen und Christen glauben. Es ist das Zeichen für die Verbindung von Himmel und Erde in der Vertikalen und zeigt uns in der Horizontalen die Verbindung der Menschen untereinander. Es himmelt, erdet und verbindet. Und dazu braucht es genau diese zwei Balken. Nur der horizontale Balken würde uns nämlich ein Minus anzeigen. Ein Zeichen für all die Leere und Sinnlosigkeit in unserer Welt. Erst durch die Vertikale, die von oben kommt, wird daraus ein Plus. Ein Plus für unser Miteinander, für ein bejahendes, ja, gesegnetes Leben. Dort, wo Menschen aktiv miteinander ihr Leben gestalten, ist Gottes Geistkraft spürbar. Für dieses Leben will Gott uns stärken, er spricht uns Gutes zu.

Darum ist das Kreuzzeichen auch ein uraltes Segenszeichen und wir verstehen es ohne Worte. »Ich empfehle das Bekreuzigen von Kindern sehr. Es wird intuitiv verstanden und ist ein einfaches wiederholbares Ritual.« so Rainer Oberthür, ein bekannter Religionspädagoge. Das »Kreuzerl« vor dem Einschlafen oder am Morgen vor dem Kindergarten und der Schule schenkt Eltern und Kindern einen kleinen Moment im Tagesablauf, wo der Segen, das Sich-Gutes-von-Gott -her-Wünschen, im Mittelpunkt steht und gleichzeitig wird durch die Berührung die Liebe Gottes spürbar. Es ist auch ein wichtiges Zeichen, wenn wir unsere Sakramente feiern. Bei der Taufe wird der Täufling zu Beginn schon damit begrüßt. Ein Brautpaar schenkt sich dieses Segenszeichen gegenseitig nach dem Eheversprechen. Die Salbung mit Chrisamöl bei Taufe und Firmung wird mit einem kleinen Kreuzzeichen auf die Stirn vollzogen. Wie auch bei der Krankensalbung, wo das wohltuende Olium Infirmorum (Krankensalbungsöl) mit einem kleinen Kreuz auf Stirn und Hände aufgetragen wird.

Bei all diesen vielen »Anwendungsgebieten« bleibt die Aussage dieser Handlung, dieses so wertvollen Rituals, doch immer die gleiche. Dieses kleine Segenszeichen ist die unverrückbare Zusage »Gott ist mit dir«, er geht mit dir durch dick und dünn, er ist da vor dem Einschlafen und am Morgen, mitten im Alltag und auch in den besonderen Momenten deines Lebens.

Text: Karin Funiak 
Bild: © AdobeStock_89159118.jpeg