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»Eintauchen in Gottes Liebe«

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Das zentrale Sakrament - die Taufe

In vielen unserer Kirchen sind sie zu finden: die Taufbecken oder Taufsteine. Zwar werden sie oft nicht mehr in der ursprünglichen Form verwendet, aber in der christlichen Tradition spielten sie eine wichtige Rolle. Zu Beginn des Christentums wurde am Ufer eines Flusses getauft (Apg 8,38). Später baute man eigene, für die Taufe bestimmte, Gebäude neben den Bischofskirchen, die Baptisterien. Dort fanden sich große Wasserbecken, in denen die Täuflinge dreimal untergetaucht wurden. Dies symbolisierte das Zurücklassen des alten und den Beginn eines neuen Lebens in und mit Christus. Die Baptisterien hatten meist eine achteckige Form. Acht ist die Zahl der Vollendung und Erneuerung. Der Tag der Auferstehung Jesu ist der »erste Tag der Woche«, also der Tag nach dem Sabbat, dem 7. Tag. Somit kann man auch vom »achten Tag« sprechen, was im christlichen Kirchenbau vielfach als symbolische Zahl aufgegriffen wurde. Im Mittelalter setzte sich dann immer mehr die Taufe durch dreimaliges Übergießen mit Wasser durch. Es wurden die Taufbecken in die Kirchenräume integriert. Vielerorts wurde die achteckige Form der Baptisterien für diese übernommen. Wenn wir die alten Taufsteine in unseren Kirchen betrachten, können wir uns vorstellen, wie viele Menschen vor uns dort das Sakrament der Taufe empfangen haben. Etliche von uns gehören da wahrscheinlich auch dazu. Darum sind diese Taufsteine Zeugen der Hoffnung auf einen Neubeginn. In der Taufe hat Gott mit uns einen Bund geschlossen und uns zugesagt, dass er uns liebt und zu uns steht. Dieses Versprechen bleibt auch gültig in Zeiten, in denen wir uns von Gott entfernen oder uns seiner Gegenwart nicht gewiss sein können. Gleichzeitig wartet Gott mit großer Geduld auf unser Ja und unser Vertrauen in ihn.

Tauferinnerung – umgeben von Gottes Liebe das Leben gestalten

In unserem Alltag spielt die Taufe aber eher selten eine deutlich wahrnehmbare Rolle. An die eigene Taufe erinnern oft nur Bilder oder der Taufschein. Durch das Sakrament der Taufe gehören wir zur Gemeinschaft der Christen, doch sie hat keine magischen Kräfte, die aus uns automatisch gute Christen macht, sondern ist vielmehr die sichtbare und unwiderrufbare Besiegelung des Glaubens. »Darum ist die Taufe zwar wirksame Gabe Gottes, aber gerade deswegen stellt sie uns auch in die Sendung. Die Wirklichkeit des neuen Lebens kann nur dann bewahrt werden, wenn sie in unserem täglichen Lebensvollzug zu immer neuer Wirksamkeit kommt. Dies gilt für unser Christsein und für die Zeugenschaft des Glaubens im Alltag.« (Karl Kardinal Lehmann)

Die Taufe ist das großartige Geschenk der Liebe Gottes, an das wir uns immer wieder dankbar erinnern dürfen. Sich der eigenen Taufe zu erinnern heißt: »Ich denke daran, dass Gott mich in Liebe erschaffen und gewollt hat, ich denke dran, dass Jesus Christus mich durch seinen Tod erlöst hat und ich vergewissere mich, dass die Geistkraft Gottes mich antreibt und mir Mut macht.« Wir können dadurch wieder neu erleben und entdecken, was es bedeutet, königlich, priesterlich und prophetisch zu leben. Nämlich selbstbestimmt zu entscheiden und in diesen Entscheidungen zu wachsen, Verantwortung zu übernehmen und solidarisch zu sein. Ein Segen für die Menschen zu sein und Segen auch anderen zuzusprechen und von der frohen Botschaft zu sprechen und Erfahrungen mit ihr zu deuten.

Mit dem Aschermittwoch beginnt im kirchlichen Jahreskreis die österliche Bußzeit, auch Fastenzeit genannt. Vierzig Tage (die Sonntage sind dabei ausgenommen), in denen wir uns auf Ostern, das Fest unseres Glaubens und des Lebens, vorbereiten. Sie laden uns ein, unser Leben in dieser Zeit zu überdenken und anders zu gestalten. Viele tun dies, indem sie ganz bewusst auf etwas verzichten. Früher war diese Zeit auch der intensiven Vorbereitung auf die Taufe in der Osternacht gewidmet. So ist die persönliche Tauferinnerung eine weitere Form der Vorbereitung auf das Osterfest.

Dazu finden Sie vom 2. Sonntag der Fastenzeit bis zum Palmsonntag einen Tauferinnerungsweg in unseren Kirchen, den Sie jederzeit ganz in Ruhe besuchen können. Informationen dazu finden Sie hier

Text: Karin Funiak
Bild: AdobeStock_21537739