Folgen Sie uns!

»Atempause für die Seele«

Sie sind hier:

In unserer schnelllebigen und leistungsorientierten Zeit ist es immer schwerer, Momente der Ruhe zu finden.
Momente, die die Möglichkeit geben, ganz bei sich zu sein und dem nachzuspüren, was im Leben hält und trägt.
»Kann es etwas Schlimmeres geben, als dass wir uns in unserem eigenen Haus nicht zurechtfinden?
Wie können wir hoffen, in anderen Häusern Ruhe zu finden, wenn wir sie im eigenen nicht zu finden vermögen?«, schreibt die Mystikerin Teresa von Avila in ihrer Schrift von der »Inneren Burg«.
Um sich nicht im Trubel des Alltags zu verlieren und in sich Ruhe zu finden, ist es wichtig, immer wieder kleine Inseln der Ruhe zu schaffen. Dabei können Rituale eine große Hilfe sein. Sie fördern den sozialen Zusammenhalt, strukturieren den Alltag und bieten Sicherheit in unsicheren Zeiten.

Doch was ist ein Ritual?
Antoine de Saint-Exupéry beschreibt es im Buch des kleinen Prinzen so: »Es ist das, was einen Tag vom anderen unterscheidet, einen Stunde von den anderen Stunden.«
Im »Buch der Rituale« von P. Anselm Grün ist Folgendes dazu zu lesen: »Rituale sind Augenblicke, in denen ich ganz bei mir bin und möglicherweise ganz bei Gott. Sie sind Tabuzonen, ein Schutzraum, zu dem die Menschen mit ihren Erwartungen keinen Zutritt haben. Sie geben mir das Gefühl, dass ich selbst lebe, anstatt gelebt zu werden. Die Rituale brauchen nicht viel Zeit. Aber sie sind Haltepunkte während der Zeit. Während des Rituals steht die Zeit still. Da hört die Zweckbestimmung der Zeit auf. Ich gönne mir das Ritual. Ich komme mit mir in Berührung. Ich kann aufatmen.
Die Rituale wollen uns in Berührung bringen mit uns selbst. Und schließlich wollen sie uns in die Ruhe und in die Stille führen. Allen Ritualen gemeinsam ist, dass sie für uns heilige Orte und Zeiten schaffen, uns zu unserem wahren Selbst führen und uns in den inneren Raum der Stille auf den Grund unserer Seele führen wollen.«

In den Alltag immer wieder kleine Rituale einzubauen schenkt einen neuen Blick der Dankbarkeit, lädt die Energiereserven wieder auf und verwurzelt in sich selbst. Diese kleinen Zeiteinheiten verschaffen dem inneren Haus Ruhe. Kleine Rituale, die helfen ganz bei sich selbst zu sein und damit auch die Spuren Gottes im eigenen Leben zu entdecken, sind für mich: Ich schaue mir am Morgen beim Blick in den Spiegel ganz bewusst in die Augen, schenke mir ein Lächeln und sage dabei laut »guten Morgen«.
Damit gebe ich dem beginnenden Tag gleich ein fröhliches Gesicht. Ich stelle den vor mir liegenden Tag mit dem Kreuzzeichen ganz bewusst unter den Segen Gottes.
Ich nütze die Zeit, wenn ich wieder einmal irgendwo warten muss, schließe kurz die Augen und atme tief durch. Dadurch kann ich alles, was gerade um mich ist, ganz bewusst wahrnehmen. Ich stelle mich zwischendurch aufrecht hin und nehme den Boden unter meinen Füßen ganz bewusst wahr. Was ist es gerade im Moment, was mich aufrichtet und trägt?
Gibt es Rituale, die Sie in Ihren Alltag einbauen? Es würde uns sehr freuen, wenn Sie diese mit uns teilen.

Ein Ritual das Sie in Ihren Alltag einbauen können, wollen wir Ihnen hier vorstellen. 
Das »Gebet der liebenden Aufmerksamkeit« hilft, die Spuren Gottes im eigenen Leben besser zu entdecken. Dieser angeleitete »Tagesrückblick« geht auf den hl. Ignatius von Loyola zurück.

Text: Karin Funiak
Bild: © AdobeStock_386146066.jpeg